Das Münchener Abkommen und die tschechische Kollaboration im Protektorat Böhmen und Mähren – vollständig überarbeitete und annotierte Ausgabe
Das berüchtigte Münchener Abkommen von 1938 gilt als Sargnagel der »demokratischen Nachkriegsordnung« Mitteleuropas. Im Bann der Appeasementpolitik des Briten Chamberlain opferte man die territoriale Integrität der Tschechoslowakei, um das Deutsche Reich ruhigzustellen.
Das Ende der Beneš-Republik schildert das damalige Geschehen mit seiner langen Vorgeschichte aus Sicht eines tschechischen Nationalisten und ranghohen Militärs, der seine Heimat lange auf den wohl unvermeidlichen Kampf gegen die Deutschen vorzubereiten suchte. Emanuel Moravec galt als Strategieexperte und war ein geschätzter politischer Kommentator, als er seine Frustration über den Verrat Großbritanniens und Frankreichs an der plötzlich schutzlosen Tschechoslowakei zu Papier brachte. Doch der Stratege zog sich nicht ins Privatleben oder ins Exil zurück – er passte sich der Lage an. Wenn sich das Deutsche Reich als mächtigster Staat Mitteleuropas erwiesen und den vormaligen Kriegssiegern seinen Willen diktiert hatte, dann gab es für die »Resttschechei« nur einen geopolitisch klugen Platz: unter deutschem Schutz.
Das für Nationalisten unfassbare Bekenntnis eines Mannes, der dem Fortbestand seines Volkes dessen Unabhängigkeit zu opfern bereit war, dämmerte vergessen und beschwiegen in Archiven. Der tschechischstämmige Übersetzer Antonín Brousek hat diesen Schatz nun gehoben – für eine neue Generation, die die Geschichte unseres Kontinentes anders als in Schwarz und Weiß zu sehen vermag.
Mit einem Nachwort von Antonín Brousek.
272 Seiten, Klappenbroschur, mit zwei farbigen Landkarten
Diesen Artikel haben wir am 06.12.2023 in unseren Katalog aufgenommen.